KUNSTGESPRAECH

TEXTE: REZENSIONEN

Unseen

JAN PETER HAMMER, The Fable of the Bees, 13.01. - 11.02.2012, Supportico Lopez, Berlin

'That which is seen and That which is unseen' von Jan Peter Hammer bei Supportico Lopez, Berlin, Foto: KK'That which is seen and That which is unseen' heißt das Kunstwerk, das am stärksten im Kopf haften bleibt, weil man es nicht sehen muss, um es zu konsumieren. Das, was man dann sieht, ist nicht das, um was es geht: Der Mann mit grauen Haaren setzt sich an den schlichten Bürotisch vor seine hellgraue, kleine Kasse, vermeidet den Augenkontakt und fühlt sich sichtlich unwohl. Er ist Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes. Seine Tätigkeit heute Abend: Eine Parabel des Kapitalismus verkörpern. Er bewacht das Geld, mit dem er am Ende entlohnt wird. Er ist Sklave seines Lohns. Seine Individualität ist für den Job sonst und auch jetzt unwichtig. Er darf auch nicht fotografiert werden. Der Titel des Kunstwerks bezieht sich auf Maximen unseres Wirtschaftssystems, lässt sich aber auch auf die künstlerische Vorgehensweise beziehen: Als abstraktes Sprachbild funktioniert es auch. Stark.

Homepage der Galerie Supportico Lopez

Zum Titel der Ausstellung
“'That Which Is Seen and That Which Is Unseen' is a title borrowed from Frédéric Bastiat’s 1850 text 'Ce qu’on voit et ce qu’on ne voit pas', in which Bastiat lays out yet another parable, the 'parable of the broken window'." - Aus der Beschreibung zur Ausstellung von Ana Teixeira Pinto, die auch auf der Homepage der Galerie einzusehen ist.